In der Krise halten Frauen die Gesellschaft am Laufen

Gerade in der jetzigen Krise zeigt sich: Ohne Frauen würde das Gesundheitswesen, würde der Einzelhandel, würde die Notbetreuung für Kinder nicht funktionieren. In fast allen systemrelevanten Berufsgruppen bilden Frauen die Mehrheit bei den Mitarbeitern. Aber genau in den klassischen Frauendomänen werden vergleichsweise niedrige Löhne gezahlt. Im Durchschnitt bekommen Frauen pro Arbeitsstunde  21% weniger Lohn ausbezahlt als Männer. Auch in der Familie sind es die Frauen, die die Hauptlast im Haushalt, bei der Kindererziehung und der Pflege von Angehörigen tragen. Sie verrichten täglich etwa 50% mehr unbezahlte Sorgearbeit als ihre männlichen Partner.

In der Corona-Krise hat sich die Situation noch zugespitzt: vorallem Mütter müssen Homeoffice und Kinderbetreuung bei geschlossenen Kitas und Schulen miteinander vereinbaren. Um die Doppelbelastung von Familie und Beruf meistern zu können, arbeiten Frauen häufiger als Männer in Teilzeit. Unter den geringfügig Beschäftigten beträgt ihr Anteil knapp 70%. Mit Niedriglohn- und Minijobs lässt sich jedoch keine ausreichende Altersversorgung aufbauen. Damit tragen Frauen ein besonders hohes Risiko, in Altersarmut zu geraten.

01.06.2020 01:53